Schweriner Schulschachmeisterschaften 2023
Dreifacherfolg und Schäfermatt-Premiere
Schachzentrum setzt erfolgreiche Serie bei den Schweriner Schulschachmeisterschaften fort
9 Kinder und 1 Jugendlicher traten am 18.11.2023 zu den 18. offenen Schweriner Schulschachmeisterschaften an. Ein gutes Pflaster für uns, konnten wir in den Jahren vor und nach Corona dort meistens die Pokale mit nach Hause nehmen.
Ob dies diesmal auch gelingen sollte, stand etwas in den Sternen, da vor allem unsere älteren Mitglieder in der Jugendliga in Rostock am Start waren und so die beiden Klassen der Läufer (5.-8. Klasse) und der Könige (ab 9.Klasse) nur sehr spärlich besetzt werden konnten. Dies schlug sich dann auch in den Ergebnissen nieder.
Von Anfang an powerten aber unsere Jüngsten in der Klasse der Grundschüler, mit etwa 20 Teilnehmern am stärksten zahlenmäßig besetzt. Zwar waren Lukas, Pascha und Eric Bobel als Viertklässler die ältesten Teilnehmer, sie ließen allerdings im Laufe des Turniers keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Pokal wieder nach Rostock gehen sollte.
Pascha und Lukas spielten gleichauf und gewannen fast alle Partien, nur Lukas remisierte einmal gegen den Mitfavoriten Lian König aus Schwerin. In der vorletzten Runde kam es dann zum direkten Duell und wohl dem spannendsten Spiel in dieser Altersklasse, wenn nicht sogar vielleicht im ganzen Turnier.
Der Kampf wogte am Damenflügel hin und her und beide spielten mit offenem Visier und sehr offensiv, beide Könige standen ebenfalls mitten im Spiel. Lukas hatte gegen Ende des Spiels einen Vorteil, da er noch beide Türme und einen Springer gegen die Dame von Pascha hatte. Dieser hatte allerdings die Möglichkeit ein Dauerschach anzubringen und gewann dann durch einen Doppelangriff einen Turm von Lukas. Allerdings hatte Pascha nur noch etwa zwei Minuten Zeit und das Spiel war für Lukas noch längst nicht verloren, da er noch einen Freibauern hatte, der am Rand des Damenflügels Richtung Umwandlung marschierte. Wenn jemand behauptet, dass Schach nicht körperlich anstrengend ist, dann widerlegte diese Schlussphase diese Auffassung eindrucksvoll. Mit rotem Gesicht versuchten beide Kontrahenten möglichst die besten Züge zu finden, wobei Pascha unter erheblichem Zeitdruck stand. Er fand schließlich 30 Sekunden vor Ablauf seiner Bedenkzeit einen Gewinnweg indem er den weißen König in die Ecke drängte und Matt setzen konnte. Man sah Pascha sichtlich an, wie ein riesen Stein von ihm abfiel und Erleichterung und Freude kehrten schnell ein. Damit hatte er bereits genügend Punkte, um seinen ersten bedeutenden Turniersieg mit voller Punktzahl zu sichern.
Von hinten heran schlich sich Eric Bobel, der auch erst eine Niederlage gegen Pascha hinnehmen musste und auch am Ende der letzten Runde immerhin 5 Punkte hatte. Er musste gegen Lukas antreten und würde bei einem Sieg den 2. Platz belegen. Beide spielten aber wieder viel zu schnell, mit dem schlechteren Ende für Eric, Turmverlust und damit einige Züge später auch Verlust der Partie. Am Ende durfte sich Eric trotzdem über einen 3. Platz freuen, eine sehr gute Leistung in einem relativ starken Feld, auch aus Vereinsspielern.
Der Vierte im Bunde, Erik Koldrack machte ebenfalls eine gute Partie und rundete das Ergebnis mit Platz 6 ab. Er konnte sich auch vor vermeintlich stärkeren Gegnern platzieren und konnte endlich wieder einmal eine konzentrierte Leistung abliefern.
Die Geschichte um das Schäfermatt schrieb Mara als eine von 2 Teilnehmern der Grundschule Lichtenhagen. Mara war die jüngste Teilnehmerin im gesamten Turnier Mit ihren erst 6 Jahren und wenigen Monaten Erfahrung im Schachspiel traute sie sich an ihren ersten Wettkampf. Gleich in der ersten Runde musste sie gegen einen sehr erfahrenen Schweriner Schachspieler antreten und hatte hier keine Chance. Mit Tränen ging es zurück vom Brett. Aufmunternde Worte halfen und die Tränen blieben bei den nachfolgenden Spielen aus, trotzdem sie verlor. Es war vor allem Lernen angesagt. In der 5. Runde wurde sie Schäfermatt gesetzt, was sie noch nicht in ihrer SchachAG gelernt hatte. Da sie in der nächsten Runde spielfrei war, schauten sich Mara und ihr Trainer das Schäfermatt einmal genauer an und lernten im Schnelldurchgang die Abwehrmöglichkeiten und wie das Schäfermatt funktioniert. Dann war es soweit in der letzten Runde, es saßen noch nicht einmal alle Spieler und schon hatte Mara ihren Gegner Schäfermatt gesetzt. Damit kam sie auf insgesamt zwei Punkte und konnte sich letztlich in der Damenwertung sogar über den 2. Platz und ihre erste Schachmedaille freuen. Ein toller Auftakt in eine hoffentlich lange und erfolgreiche Schachkarriere.
Ansonsten war die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler der Grundschule Lichtenhagen enttäuschend, die ansonsten immer den Großteil der Medaillengewinner und Teilnehmer gestellt hatte.
Bei den Läufern konnte nur Konrad Koldrack überzeugen, auch er kam wie sein Bruder auf 4 Punkte und auf einen guten 5. Platz. Konstantin Lott und Markus Meyer konnten leider nicht an ihre Form aus dem letzten Schuljahr anknüpfen und fanden sich beide überraschend am Ende der Rangliste wieder, weit ab vom anschließenden Schweriner Sieger Karl Anton Wetzig, mit dem sich Konstantin noch vor zwei Jahren um den Titel bei den Springern duellierte. Bei den nächsten Turnieren wird es sicherlich wieder besser laufen. Lana konnte in einem doch recht gut besetzten Feld lediglich einen halben Punkt ergattern, hier ist weiterhin Übung auch in den Grundlagen gefragt. Für die Teilnehmer in dieser Altersklasse spricht allerdings, dass sie die Jüngsten waren, alle besuchen derzeit die 5. Klasse.
Bei den Königen versuchte unser dritter Erik, Erik Uplegger von der ecolea Rostock, sein Glück. Als Nichtvereinsspieler hatte er es schwer, kam aber immerhin auf 2 Punkte. Motivation ist auf alle Fälle da, mal sehen ob es bei den nächsten Schachturnieren auch noch weiter nach vorne geht.
Überzeugen konnte das Spiellokal der Schweriner in der Berufsschule Technik. Nicht nur die Spieler kamen in den Genuss eines sehr lichtdurchfluteten und großzügigen Turniersaals, auch die Zuschauer konnten von ihren erhöhten Sitzpositionen sehr gut fast alle Spiele mitverfolgen ohne dicht an den Brettern zu stehen. Dabei war allerdings Disziplin gefragt, denn entsprechende Ruhe ist natürlich Voraussetzung für jedes ordentliche Schachturnier. Vielen Dank an das Engagement der Schweriner für die Durchführung des Turniers.